Tee kochen - von der Vergangenheit bis zur Gegenwart
In der kommenden Zeit werden wir verschiedene Facetten unseres chinesischen Gartens im Hortus erläutern.
Dabei werden wir auch über die chinesische Kultur sprechen.
Zuvor haben wir Ihnen von der Drachenwand in diesem Ming-Garten erzählt.
Heute widmen wir uns dem traditionellen Prozess der Teezubereitung.
Tee ist ein Getränk, das aus den verarbeiteten Blättern der Pflanze Camellia Sinensis gewonnen wird.
Das Buch Cha-Ching (Lu Yu, 618) enthält eine Beschreibung der Teepflanze Camellia Sinensis.
Sie wächst auf natürliche Weise an Berghängen neben fließendem Wasser in der Provinz Szechwan, vorzugsweise auf gelbem Ton und gut durchlässigem Boden.
Shen Nung
Bereits 3.000 Jahre zuvor lebte der mythische Kaiser Shen Nung.
Er reiste umher und sammelte Kräuter und testete sie auf ihre heilende und schädliche Wirkung.
Er kochte sein Wasser immer ab, bevor er es trank.
Ein Blatt fiel von einem Baum in seinen Topf mit heißem Wasser.
Das Wasser färbte sich und Shen Nung hielt dies für ein Wunder!
Er empfand ein Gefühl der Ruhe und des Friedens, nachdem er das Getränk vorsichtig getrunken hatte.
Medizinisches Getränk
Lange Zeit galt Tee als medizinisches Getränk, auch wegen seines bitteren Geschmacks.
Allein die Tatsache, dass das Blatt in abgekochtem, heißem Wasser ziehen musste, war besser, als ungekochtes Wasser zu trinken.
Könnte es sein, dass die Redewendung „Bitter im Mund macht das Herz gesund“ daher kommt?
Gesalzener Tee in Pulverform
In der Tang-Dynastie (618-907) wussten die Menschen, wie man die gepflückten jungen Blätter zubereitet, indem man sie dünstet, zerdrückt und mit Pflaumensaft als Bindemittel zu einer Paste verrührt.
Für die Zubereitung von Tee wurde ein Klumpen im Feuer geröstet, bis er weich wurde, um dann zu Pulver gemahlen zu werden, das in Wasser gekocht werden konnte.
Für den Geschmack fügten die Menschen Salz oder Gewürze wie Ingwer, Nelken oder süße Zwiebeln hinzu.
So wurde die Schule des gesalzenen Pulvertees geboren.
Schäumende Jade
Die zweite Schule der Teezubereitung – die Schule der schäumenden Jade – kam während der Song-Dynastie (960-1279) auf.
Das Aufschlagen des sehr fein pulverisierten Tees in gekochtem Wasser mit einem Bambusbesen erzeugte eine schaumige Schicht auf der Flüssigkeit.
Dieser Vorgang konnte bis zu sieben Mal wiederholt werden, nachdem man die erste Tasse schaumigen Tees getrunken hatte.
Die würzigen Zusätze der Tang-Dynastie wurden durch zart duftende Aromen von Jasmin oder Chrysantheme ersetzt.
Von damals bis heute
Ab der Ming-Zeit (1368-1644) ging man von gepressten Teeblöcken zu losen Teeblättern über.
Das Teeblatt wurde in Wasser eingelegt, um ihm das Aroma zu entziehen und es weicher zu machen.
Auf diese Weise bereiten wir auch heute noch unseren Tee aus losen Teeblättern in einer mit heißem Wasser aufgegossenen Teekanne zu.
Wir kennen sechs Teesorten: grüner, gelber, weißer, Oolong-, schwarzer und nachfermentierter Tee.
Die Anzahl der Schritte von der Pflückung bis zur Trocknung bestimmt die Sorte.
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Drachenwand
Die Drachenwand mit himmlischen Drachen im Ming-Reich ist einzigartig (in Europa) und ein Geschenk Chinas an den Hortus Botanicus (1995).
Die Mauer schirmt die kaiserlichen Gärten nach Süden hin ab, da dies die Domäne des Kaisers und seiner Familie ist.
Renoviertes chinesisches Teehaus
Im Hortus in Haren sind die Arbeiter unter anderem damit beschäftigt, das Holzwerk neu zu streichen.
Der chinesische Garten ist (und wird) restauriert
Unter anderem sieht der „Pavillon der tausend Dinge“ bereits wieder wunderschön aus. Ein guter Zeitpunkt, um mehr über dieses Gebäude zu erzählen.